Wie viel Bio kann Kaffee?

Die Herstellung von Bio Kaffee beginnt bereits mit dem Anbau. Viele Betriebe setzen hier auf sogenannte Mischkulturen. Zusätzlich zur Kaffeepflanze werden beispielsweise Avocado-, Bananen- oder Kakaopflanzen gesetzt, da diese höher wachsen und so die empfindlichen Kaffeepflanzen vor starkem Regen oder Hitze schützen.

Des Weiteren liegt ein Unterschied in der Ernten von Bio-Kaffee. Während beim konventionellen Kaffee auf „Stripping“ gesetzt wird, wenden Bio-Bauern die „Picking“ Methode an. „Stripping“ bedeutet, dass die Kaffeebohnen maschinell und zeitgleich geerntet werden. So kann es vorkommen, dass sich unreife Bohnen unter die reifen mischen und so die Qualität gemindert wird. Beim „Picking“ hingegen wird auf Handarbeit gesetzt. Nur die reifen Früchte werden geerntet und zu Bio-Kaffee verarbeitet. Zudem ist diese Methode um einiges umweltschonender und nachhaltiger.

Von der Bohne ins Kaffeesackerl

Nach der Ernte werden die Kaffeebohnen vom Fruchtfleisch gelöst und getrocknet. Nach dem Trocknungsprozess werden sie in Verbraucherländer exportiert. Um einen guten Geschmack zu erzielen, werden die Bohnen immer vor Ort geröstet. Beim Bio-Kaffee werden die Bohnen bei niedrigeren Temperaturen geröstet, maximal 200 Grad Celsius. Zudem dauert die Röstung erheblich länger. Diese Faktoren führen dazu, dass ein intensiveres Aroma erzielt wird.

Die gerösteten Kaffeebohnen können nun Verpackt werden, oder in einem weiteren Schritt zu Filterkaffee gemahlen werden. Beim Mahlen der Kaffeebohnen öffnen sich die Zellen und setzten eingeschlossene Inhaltsstoffe und Aromen frei. Zu beachten ist aber, dass gemahlener Kaffee sehr schnell an Qualität verliert. Daher muss das Kaffeepulver schnell und luftdicht verpackt werden. Sauerstoff, Hitze oder auch Gerüche sind Faktoren, durch die Qualität verloren geht.

Wenn man das beste Aroma und den intensivsten Geschmack erzielen will, sollte der Kaffee erst kurz vor der Zubereitung gemahlen werden. Dazu kann man Kaffeemühlen verwenden. Wem das aber zu aufwendig ist kann auf einen Vollautomaten zurückgreifen. Diese mahlen die Kaffeebohnen erst direkt vor dem Brühvorgang und sorgen so für einen intensiven Geschmack.

Die wichtigsten Kaffeesorten am Weltmarkt

Es gibt unzählige Kaffeesorten. Zu den beliebtesten gehören aber „Arabica“ und „Robusta“. Der Unterschied ist recht simpel erklärt. „Arabica“ entwickelt mehr Aroma, da sie langsam reifen und in höheren Gebieten angepflanzt werden. „Robusta“ hingegen wächst auch unter schlechteren Bedingungen, also dem Namen entsprechend. Außerdem beinhaltet „Robusta“ mehr Koffein als „Arabica“ und hat auch einen bittereren Geschmack.

Ursprünglich wurde „Arabica“ nur in Äthiopien angebaut, während „Robusta“ aus dem Kongo stammt. Mittlerweile gibt es viel mehr Anbaugebiete. Unter anderem in Indonesien, Kolumbien oder in Vietnam. Der aktuell größte Kaffeeexporteur beider Sorten ist allerdings Brasilien mit 34 % und das, obwohl die Brasilianer rund die Hälfte ihres Kaffees selber konsumieren.

Bio = Fairtrade?

Seit 2012 muss Bio-Kaffee ein vorgeschriebenes Bio Siegel er EU tragen. Wenn man beim Kauf darauf achten, kann man sicher sein, dass der Kaffee aus biologischem Anbau stammt. Aber Achtung: Bio nicht mit Fairtrade verwechseln. Bei Fairtrade Produkten wird zusätzlich zum nachhaltigen Anbau auch auf die Arbeitsbedingungen der Bauern geachtet. Das Fairtrade Siegel garantiert also faire Bedingungen für Kaffeebauern bzw. Produzenten. Dies ist in der biologischen Landwirtschaft nicht immer der Fall. Will man als Konsument also wirklich sicher sein, dass der Kaffee biologisch und fair hergestellt wird, sollte man beim Kauf neben dem Bio-Siegel auch auf eine Fairtrade-Zertifizierung achten. Für solche Produkte muss man natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch der Unterschied im Geschmack und in der Qualität zahlt sich zu 100 % aus.